Gesichtsstraffung und Gesichtsverjüngung 2021 – chirurgisch oder minimalinvasiv?

(Trendglossar 01/2021)

Die Lebenserwartung von Frauen und Männern ist in den letzten 50 Jahren um durchschnittlich 15 Jahre gestiegen. Doch der Mensch scheint dieser Entwicklung geteilt gegenüberzustehen. Ein längeres Leben ja, aber das Alter soll man uns dann doch nicht ansehen. Auch die aktuelle Studie der VDÄPC Fokus Gesichtsästhetik 2021“ bestätigt einen Trend zu vermehrten ästhetischen Eingriffen im Gesicht. Wir fragten den Düsseldorfer Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Karl Schuhmann nach einer fachlichen Einschätzung.

Dr. Schuhmann, wie zeigen sich erste Alterungserscheinungen im Gesicht?

Der Wunsch nach einem jugendlichen und frischen Aussehen ist seit Jahren bei Frauen, und immer mehr auch bei Männern, ungebrochen. In der Corona Pandemie hat sich dieser Wunsch noch einmal verstärkt. Als Grund dafür lassen sich die vielen Online-Meetings und die Maskenpflicht nennen, die den Blick auf das eigene Spiegelbild stark verändert haben. Bereits ab Mitte 20 beginnt der natürliche Alterungsprozess der Haut. Die Haut verliert an Elastizität und das Unterhautgewebe zeigt erste kleine Anzeichen der Erschlaffung. Über die Jahre entsteht dann zunehmend der Eindruck, dass zu viel Haut im Gesicht und am Hals vorhanden ist, die der Schwerkraft folgend, nach unten absackt. Das führt zu den sogenannten „Hamsterbäckchen“, Krähenfüßen oder Marionettenfalten. Diese Linien und Falten lassen uns müde und erschöpft aussehen.

Erste Anzeichen der Hautalterung können bereits in einem frühen Stadium mit minimal-invasiven Behandlungsmethoden abgemildert werden. Wann solche Schönheitseingriffe nötig sind, hängt stark von der persönlichen Zufriedenheit mit sich und seinem Körper ab. Manche Menschen neigen erst spät im Alter zu tiefen Falten und Linien, wohingegen andere Menschen bereits in jungen Jahren ausgeprägte Erscheinungen der Hautalterung an Augen, Wangen, Stirn oder Hals aufweisen.


(Unsplash: @michael-dam)


Dr. Schuhmann, welche Behandlungen sind in der ästhetischen Gesichtschirurgie besonders beliebt?

In meiner Praxis stelle ich, je nach Alter der Patientinnen und Patienten, einen Unterschied in der Art der ästhetischen Behandlungen fest. Frauen zwischen 20 – 30 Jahren kommen häufig mit dem Wunsch, erste kleinere Fältchen mit Botulinumtoxin oder Hyaluron unterspritzen zu lassen. Der Trend der Gesichtsstraffung geht auch sehr stark in Richtung Jawline-Contouring, um einer erschlafften Wangenpartie und verschwimmenden Gesichtskonturen entgegenzuwirken. Mit zunehmendem Alter kommt dann der Wunsch nach weiteren minimalinvasiven Behandlungen hinzu. Da ist ganz klar die Hifu-Behandlung und die PRP-Behandlung in Verbindung mit Hyaluron- oder Botox-Unterspritzungen zu nennen. Die Hifu-Behandlung ist eine effiziente nicht-invasive Methode mit hochfokussiertem Ultraschall. Der gewünschte Hautstraffungseffekt wird aufgrund der Energie der Schallwellen herbeigeführt, die die Neubildung von Kollagen in der Haut anregt.Bei der PRP-Behandlung, auch als Vampir Lifting bekannt, handelt es sich um eine Eigenbluttherapie zur Faltenbehandlung. Das gewonnene hochkonzentrierte Blutplasma enthält Substanzen, die Einfluss auf die Kollagenneusynthese und die Elastin Bildung der Haut haben. Beim Vampirlifting kommt es also zu einer aktiven, körpereigenen „Hautverjüngung“ und Regeneration. Frauen jenseits der 50 Jahre haben dann häufig den Wunsch nach einem klassischen Facelift verbunden mit einer Halsstraffung.


Dr. Schuhmann, ab welchem Alter ist ein Facelifting sinnvoll?

Statistisch haben Menschen zwischen Anfang vierzig und Mitte sechzig am häufigsten den Wunsch, ein Facelifting durchführen zu lassen.  Diese Spanne lässt sich dadurch erklären, dass für die individuelle Hautalterung verschieden Faktoren verantwortlich sind. Dazu zählen Alkohol- und Nikotingenuss, starke Gewichtszunahme oder -abnahme, langjähriges Sonnenbaden, mangelnder Schlaf und unzureichende Feuchtigkeitszufuhr der Haut. Auch die genetischen Faktoren spielen beim Alterungsprozess eine Rolle. Außerdem wird die Haut mit zunehmendem Alter dünner. Dadurch sind beispielsweise Augenringe leichter sichtbar, was wiederum einen müden Gesichtsausdruck verursachen kann.

Je nach Gesichtsregion, die gestrafft werden soll, können unterschiedliche Lifting-Verfahren in Frage kommen. Mit einem Mittelgesichts-Lifting wird gezielt der mittlere Gesichtsbereich verjüngt und so stark ausgeprägte Nasolabialfalten, Tränensäcke oder auch das Unterlid gestrafft. Das klassische Facelift ist meistens für Menschen jenseits der 50 von Interesse. Häufig gehen einem klassischen Facelift viele nicht-invasive Faltenbehandlungen voraus. Bei einem Full-Facelift werden die Gesichtshaut und die darunterliegenden Gesichtsstrukturen gestrafft und angehoben. Das Gesicht bekommt wieder ein dauerhaft jüngeres, natürliches Aussehen.

Dr. Schuhmann, was ist das Ziel einer modernen, ästhetischen Gesichtsstraffung?

Das Ziel eines ästhetischen Eingriffs im Gesicht ist es nicht nur, einzelne Partien mit einem Facelift zu straffen, sondern die Natürlichkeit hervorzuheben und dabei Beweglichkeit und Dynamik des Gesichtsausdrucks zu bewahren. Das höchste Ziel einer Gesichtsstraffung ist immer ein natürliches Ergebnis. Es soll also keine radikale Veränderung des Gesichtes sein, sondern eine Wiederherstellung dessen, was im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Eine Gesichtsstraffung soll die Müdigkeit aus dem Gesicht nehmen, die Gesichtskonturen festigen und Falten drastisch minimieren. „Weniger ist mehr“ – so ist heute der Ansatz der modernen Gesichtsstraffung.

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Dr. med. Karl Schuhmann, Präsident Frühjahrsakademie 2020

Dr. med. Karl Schuhmann

Facharzt für Plastische/Ästhetische Chirurgie & Handchirurg mit eigener Praxis in Düsseldorf und Chefarzt der Klinik für Plastische/Ästhetische Chirurgie & Handchirurgie an den Augusta Kliniken Bochum Hattingen.

www.dr-schuhmann.de