Narbenkorrektur

Wird die Haut durch Unfälle, Operationen, Verbrennungen oder Erkrankungen geschädigt, repariert der Körper sie selbstständig und möglichst schnell. Dadurch entstehen in der Regel Narben. Die Narbenkorrektur reduziert sichtbare Narben auf der Haut. Sie kann sowohl aus ästhetischen Gründen erfolgen, wenn sich die Betroffenen am Aussehen der Narben stören, oder aber auch aus gesundheitlichen Gründen. Einige Narben schränken die Bewegungsfreiheit ein. Dies kann ebenfalls mit einer Narbenkorrektur behandelt werden.

 

Die Narbenkorrektur auf einen Blick

Behandlungsart:

  • operativ oder nichtoperativ; ambulant oder stationär

    Vor der Behandlung:

    • Beratungsgespräch
    • ggf. zweite Meinung
    • Allergien und Vorerkrankungen mitteilen

    Dauer der Behandlung:

    • etwa 20 bis 60 Minuten

    Narkose:

    • örtliche Betäubung, Dämmerschlaf oder Vollnarkose

    Nach der Operation:

    • bei OP kurzer stationärer Aufenthalt möglich
    • 1 bis 2 Wochen körperliche Schonung
    • wenige Tage bis zu 3 Wochen kein Sport
    • Narbenpflege mit Salben
    • Sonnenschutz

    Endergebnis:

    • etwa 6 bis 12 Monate

    Kosten:

    • nichtoperativ ab ca. 400,- Euro
    • operativ ab ca. 700,- Euro
 

Gründe für eine Narbenkorrektur

Viele Menschen haben in Folge von Verbrennungen, Unfällen oder Operationen Narben davongetragen. Befinden sich diese an sichtbaren Körperstellen oder entspricht die Narbenbildung nicht den ästhetischen Vorstellungen, werden Narben als störend und belastend empfunden. Abgesehen von diesen ästhetischen Aspekten stellen Narben mitunter auch ein medizinisches Problem dar, wenn sie wichtige Funktionen wie beispielsweise die Dehnbarkeit der Haut über den Gelenken und damit die Beweglichkeit einschränken.

 

Welche Ergebnisse können erzielt werden?

Ein ästhetisch-plastischer Eingriff kann die Narbe nicht vollständig entfernen. Mit den entsprechenden Verfahren können aber gute Ergebnisse erzielt werden, um das Aussehen der Narben zu verbessern. Das Ergebnis der Narbenkorrektur ist abhängig von der Art und der Größe der Narbe, der individuellen Wundheilung, der postoperativen Schonung sowie der Narbenpflege.

 

Vor der Narbenkorrektur

Bevor es überhaupt zu einer Behandlung kommt, finden ein ausführliches Beratungsgespräch sowie eine Voruntersuchung durch einen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen statt. Darin erhebt der Arzt eine ausführliche Anamnese und bespricht die Gründe für die Narbenkorrektur, die erreichbaren Ergebnisse des Eingriffs sowie die möglichen Risiken. In dem Gespräch ist es wichtig, dass Sie sich wohl und gut aufgehoben fühlen. Stellen Sie all Ihre Fragen, ein guter Ästhetisch-Plastischer Chirurg nimmt sich genügend Zeit für Sie. Außerdem sollten Sie Vorerkrankungen und Allergien ansprechen.

 

Wie verläuft die Behandlung?

Ob die Narbenkorrektur direkt erfolgen kann oder die Narbe zuerst vorbehandelt werden muss, entscheidet der Arzt bei der ersten Untersuchung. Der Eingriff sollte erst dann durchgeführt werden, wenn die Narbe einen stabilen Zustand erreicht hat. Der Ablauf der Narbenbehandlung hängt von der Art der Narben ab. Prinzipiell ist es möglich, eine Narbenkorrektur zu wiederholen. Das kann, z. B. bei breiten Narben, sogar sinnvoll sein, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Ablauf bei Keloiden
Als Keloid wird juckendes, wucherndes, rötliches oder dunkel aussehendes Narbengewebe bezeichnet, das über die ursprüngliche Narbengrenze hinauswächst. Keloide wachsen auch weiter, wenn die Wundheilung bereits abgeschlossen ist. Sie treten insbesondere an Ohren, Schultern und im oberen Brustbereich auf. Die Behandlung durch regelmäßige Injektionen (z. B. von Kortison) in das Keloid-Gewebe vermindert die Beschwerden und kann zur Verkleinerung der Narben führen. Reicht die Injektionsbehandlung nicht aus, kann das Gewebe operativ entfernt werden. Da Keloide immer wieder auftreten können, werden oft mehrere Verfahren kombiniert. Druck (z. B. durch maßangefertigte Kompressionskleidung) kann allein oder in Kombination mit Silikonfolien das Wiederauftreten verzögern.

Ablauf bei hypertrophen Narben
Hypertrophe Narben ähneln in ihrem Aussehen Keloiden, wachsen jedoch nicht über die ehemalige Narbengrenze hinaus. Die Phase der Selbstheilung kann bis zu einem Jahr dauern und z. B. durch eine Behandlung mit Kortison unterstützt werden. Alternativ können hypertrophe Narben in einem operativen Eingriff mit einem unauffälligen Hautschnitt entfernt werden.

Ablauf bei Kontrakturen
Verletzungen der Haut, die zum Verlust von Gewebe führen (z. B. Verbrennungen), können eine feste und zusammengezogene Narbe erzeugen. Diese wird als Kontraktur bezeichnet. Zur Behandlung ist in der Regel eine operative Entfernung der Kontraktur mit Deckung des Defekts durch eine Hautlappenplastik oder durch ein Transplantat notwendig.

Ablauf bei Narben im Gesichtsbereich
Besonders im Bereich des Gesichts werden Narben oft als ästhetisches Problem angesehen. Um die Narben so unauffällig wie möglich zu machen, werden verschiedene Verfahren eingesetzt. Liegt die Narbe quer zu den natürlichen Hautlinien, kann bereits eine Verlagerung entlang dieser Linien beispielsweise mittels einer Z-Plastik oder W-Plastik zu einer Verbesserung führen. Liegt die Narbe nicht so günstig, wird mit einem hochfrequenten Schleifgerät die oberste Hautschicht entfernt. Durch diese Dermabrasion wird das Hautbild zwar geglättet, die Narbe kann jedoch meist nicht völlig unsichtbar gemacht werden.

Ablauf mit der Z-Plastik
Die Methode dient zur Einpassung der Narbe in die natürlichen Spannungslinien der Haut, ist jedoch nicht zur Behandlung aller Narben geeignet. Nach dem Entfernen des Gewebes werden dreieckige Hautlappen in einem 45-Grad-Winkel zum Narbenverlauf angelegt. Durch Verlagerung der Lappenspitzen entsteht eine Z-förmige Narbenlinie, die der Narbe ein unauffälligeres Aussehen verleiht.

Hauttransplantation und Lappenplastik
Zur Versorgung größerer Narbenbereiche können Transplantationen und Lappenplastiken erforderlich sein. Allerdings können die ästhetischen Resultate weniger befriedigend sein, da die verpflanzte Haut in Farbe und Beschaffenheit mitunter von der Umgebung abweicht. Bei einer Transplantation wird gesunde Haut zur Deckung des Defektes von einer Körperstelle entnommen und heilt unter Einsprossung von Blutgefäßen an der neuen Stelle in den meisten Fällen erfolgreich ein. Bei der Lappenplastik wird gesunde Haut mit darunterliegendem Gewebe, falls notwendig auch mit Muskelgewebe, an die Stelle des Defektes verpflanzt. Die Blutversorgung kann durch lokale Verschiebung erhalten bleiben oder durch eine Verpflanzung von Blutgefäßen gewährleistet werden.

 

Minimalinvasive Möglichkeiten zur Narbenkorrektur

  • Microneedling
  • PRP-Therapie
  • Dermabrasion
  • Chemisches Peeling
  • Laserbehandlung

 

 

Anästhesieform und Klinikaufenthalt

Eine Narbenkorrektur wird vorwiegend ambulant und in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt. Bei größeren operativen Vorhaben ist mit einem Aufenthalt in der Klinik von einigen Tagen zu rechnen. Die Behandlungsdauer hängt von dem Ausmaß der Korrektur ab. Sofern eine Vollnarkose geplant ist, untersucht ein Narkosearzt vor der Operation die individuelle Narkosefähigkeit.

 

Welche Komplikationen können entstehen?

Insgesamt gesehen ist eine Narbenkorrektur bei qualifizierten Fachärzten wie den Mitgliedern der VDÄPC eine komplikationsarme Operation mit einem hohen Grad an Effizienz und Sicherheit. Wie bei jeder Operation können nach einer Narbenkorrektur Blutergüsse und Schwellungen vorkommen. In äußerst seltenen Fällen können Wundheilungsstörungen auftreten. Die manchmal einen erneuten chirurgischen Eingriff notwendig machen.

 

Welche Nachbehandlung ist erforderlich?

Unmittelbar postoperativ wird ein Verband angelegt. Die Hautfäden werden in der Regel nach einer Woche entfernt. Leichte Schmerzen, ein Ziehen oder Brennen bei der Heilung sind nicht ungewöhnlich und können durch anschließende Ruhestellung und Medikamente behoben werden. Häufig muss nach Auflösen der Kontraktur eines Gelenks bis zur Wiederherstellung der normalen Funktion eine krankengymnastische Therapie eingesetzt werden. Weitere Empfehlungen zur OP-Nachbereitung hängen von Art, Ausmaß und Lokalisation der Narbenkorrektur ab und sind individuell mit dem Arzt abzustimmen.

 

Kosten Narbenkorrektur: Wie viel kostet eine Narbenbehandlung?

Nach der Untersuchung und der Beratung über den Eingriff wird der jeweilige Preis individuell von dem behandelnden Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fallabhängig berechnet. Für eine erste Orientierung finden Sie hier beispielhafte Erfahrungswerte über die ungefähre Größenordnung der zu erwartenden Eingriffskosten bei einer Narbenkorrektur: minimalinvasiv ab etwa 400,- Euro, operativ ab etwa 700,- Euro.

Die angegebenen Preisspannen sind mögliche Richtwerte und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem qualifizierten Arzt.

Im persönlichen Beratungsgespräch klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie nach eingehender Untersuchung über die zu erwartenden Kosten einer Behandlung auf. Hierfür gibt es verbindliche Vorschriften, sodass die Preise in allen medizinischen Einrichtungen nach den gleichen Vorgaben berechnet werden. Rabatte und Preisnachlässe sind nicht zulässig.

Unterschiede in den Preisen ergeben sich dadurch, dass sich die Eingriffe patientenbezogen unterscheiden, teilweise komplexer oder mit unterschiedlichem Materialaufwand verbunden sind. Ärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abzurechnen. Kliniken rechnen bei medizinisch-indizierten Behandlungen nach dem Fallpauschalensystem ab, je nach Kliniktyp werden zudem teilweise Besonderheiten in der Unterbringung und Verpflegung gesondert abgerechnet.

 

Wie finde ich den geeigneten Arzt?

Die Arztsuche beziehungsweise die Arztwahl ist für den Verlauf und das Ergebnis einer Narbenkorrektur sehr wichtig. Daher sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um den richtigen Experten für Ihr Anliegen zu finden. Neben der Qualifikation des Arztes ist es ebenso wichtig, dass Sie ihm vertrauen und sich wohl fühlen.

Für eine zufriedenstellende und möglichst komplikationslose Behandlung sollten Sie sich unbedingt einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anvertrauen. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der sogenannten Schönheits-OPs. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Beauty Doc“ sind hingegen nicht rechtlich geschützt und lassen somit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Qualifikation des Arztes zu.

Für den Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ist neben dem Medizinstudium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung notwendig. Sie umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung durch zahlreiche Operationen unter Aufsicht von Fachexperten. Erst nach dieser Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss der Facharztprüfung dürfen Ärzte den Facharzttitel tragen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass der Arzt Sie umfassend aufklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Die seriöse und umfassende Aufklärung und Beratung vor ästhetisch-plastischen Eingriffen sind ein wichtiger Bestandteil. Empfehlungen von Fachkollegen, anderen Patienten oder Ihres Hausarztes können ebenfalls bei der Arztwahl helfen.

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