Haartransplantation

Bei der Haartransplantation wird Eigenhaar vom Hinterkopf an die vom Haarausfall betroffenen Stellen verpflanzt. Die ursprüngliche Haardichte wird so optisch wiederhergestellt.

 

Die Haartransplantation auf einen Blick

Behandlungsart:

  • operativ; ambulant

Vor der Operation:

  • Beratungsgespräch
  • ggf. zweite Meinung
  • Allergien und Vorerkrankungen mitteilen

Dauer der Operation:

  • 2 bis 8 Stunden (je nach Umfang und Technik)

Narkose:

  • Lokalanästhesie

Nach der Operation:

  • 2 bis 3 Tage Erholung
  • 2 Wochen kein Sport, Solarium oder Sauna
  • Sonnenschutz
  • Nikotinverzicht
  • es können mehrere Sitzungen notwendig sein

Endergebnis:

  • nach etwa 3 bis 4 Monaten; bis zu 1 Jahr

Kosten:

  • ca. 2.000,- bis 8.000,- Euro
 

Gründe für eine Haartransplantation

Die Frisur muss sitzen – eine schöne, dichte Haarpracht gehört für viele Menschen zu einem attraktiven Äußeren dazu. Frauen wie Männer nehmen sich heutzutage viel Zeit dafür, ihre Haare zu pflegen und zu stylen. Lichter und dünner werdendes Haar passt nicht zu gängigen Schönheitsidealen. Außerdem wird Haarausfall mit dem Älterwerden bzw. dem Altsein in Verbindung gebracht. Haarausfall kann daher die Psyche der Betroffenen sehr belasten. Aus diesem Grund entscheiden sich einige Patienten für einen Eingriff – für eine Haartransplantation.

 

Arten von Haarausfall

Die häufigsten Arten sind der erblich bedingte Haarausfall (Alopecia androgenetica) und der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata). Bei Ersterem ist die Ursache hormonell. Die Haarwuzeln reagieren überempfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) und fallen vorzeitig aus. Da diese Überempfindlichkeit genetisch bedingt ist, ist der Haarausfall nur eine Frage der Zeit. Im Extremfall bleibt bei Männern nur ein Haarkranz am Hinterkopf erhalten. Die Haarwurzeln sind an dieser Stelle sozusagen resistent gegen das DHT. Bei Frauen dünnen sich die Haare besonders im Bereich des Mittelscheitels aus. Eine Glatze entsteht jedoch nicht.

Beim kreisrunden Haarausfall treten begrenzte kahle Stellen an verschiedenen Arealen des Kopfes sowie bei Männern im Bart auf. Ursächlich ist hier eine Entzündung der betroffenen Hautregion, die das Wachstum der Haare beeinträchtigt und im Verlauf zum Ausfall der Haare führt. Häufig ist dieser Prozess zeitlich begrenzt, sodass die Stellen von selbst wieder zuwachsen. In einigen Fällen jedoch ist dieser Vorgang irreversibel (unumkehrbar), da die Haarwurzeln unwiederbringlich geschädigt wurden.

Manchmal verlieren die Betroffenen ihre Haare auch aufgrund von Verbrennungen oder Verletzungen. Auch bestimmte Krankheiten und Medikamente oder eine Mangelernährung können Ursachen für einen Haarausfall darstellen. Daher sollten ausfallende Haare in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

 

Wann ist eine Haartransplantation sinnvoll?

Die Frage danach, ob eine Haartransplantation im jeweiligen Fall sinnvoll ist, hängt mit Art und Ursache für den Haarausfall sowie mit der verbliebenen Haarmenge zusammen. Bei Patienten, die unter einem irreversiblen Haarausfall leiden, ist eine Transplantation geeignet. Bei dem hormonell bedingten Haarverlust versuchen die Ärzte zunächst mithilfe von Medikamenten, das Fortschreiten des Haarausfalls zu verhindern. Bleibt dieser Therapieansatz erfolglos oder möchten die Patienten die Medikamente nicht dauerhaft einnehmen, ist die Haartransplantation das Mittel der Wahl.

Auch bei Patienten, bei denen ein Teil der Haarpracht durch Unfälle oder Verbrennungen verschwunden ist, kann die Transplantation Abhilfe schaffen. Da in diesen Fällen jedoch häufig Narben an den betroffenen Stellen entstanden sind, gestaltet sich das Anwachsen der verpflanzten Haare schwieriger.

Voraussetzung für eine Haartransplantation ist zudem, dass das noch bestehende Haar dafür ausreicht. Es müssen noch genügend funktionierende Haarfollikel mit Haarwurzeln vorhanden sein. Denn diese werden dann an die vom Haarausfall betroffenen Stellen verpflanzt. Eine großflächige Glatze mit nur wenig restlichen „Spenderhaaren“ kann nicht wieder so verdichtet werden, wie das ursprüngliche Aussehen mal war.

 

Wie bereite ich mich auf die Haartransplantation vor?

Zunächst finden ein Aufklärungsgespräch mit einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Voruntersuchungen durch diesen statt. Dabei bestimmt der Arzt die Art des Haarausfalls und wählt entsprechend die geeignete Behandlungsmethode aus. Auch die Erfolgsaussichten der Behandlung sowie eventuelle Komplikationen, die auftreten können, sind Bestandteil des Gesprächs.

 

Wie läuft die Behandlung ab?

Bei der Haartransplantation werden zwei Techniken unterschieden: die Follicular Unit Transplantation (FUT-Technik) und die Follicular Unit Extraction (FUE-Technik).

Follicular Unit Transplantation (FUT)
Bei dieser Technik werden die zu transplantierenden Haarwurzeln mit einem ein bis zwei Zentimeter breiten Hautstreifen entnommen. Dazu schneidet der Arzt zunächst die Haare der entsprechenden Entnahmestellen kurz. Aus den entnommenen Hautstreifen können zum Teil sehr große Mengen Haarwurzelgrüppchen gewonnen werden, die dann an die vom Haarausfall betroffenen Stellen verpflanzt werden. Dies geschieht mithilfe feinster OP-Technik.

Follicular Unit Extraction (FUE)
Diese Technik kommt ohne Schnitte aus. Die Ärzte entnehmen die Haarwurzeln als einzelne Haarwurzelgrüppchen, sogenannte follikuläre Einheiten. Aus einem Grüppchen wachsen bis zu fünf Haare. Zunächst wird der Hinterkopf großflächig rasiert. Mit Spezialinstrumenten lockert, entnimmt und verpflanzt der Arzt dann die Haarwurzeln. Diese Prozedur nimmt mehrere Stunden in Anspruch.

 

Wie sind die Erfolgsaussichten der Haartransplantation?

Ist der verbliebene Haarkranz groß genug und sind ausreichend Spenderhaare vorhanden, sind die Erfolgsaussichten sehr gut. Bei Rauchern und Diabetikern liegen die Anwachsraten der verpflanzten Haare etwas unter denen von Gesunden und Nichtrauchern. Auch die Qualifikation und die Erfahrung des behandelnden Arztes sind von entscheidender Bedeutung für das Gelingen des Eingriffs. Die verpflanzten Haare bleiben bei einer erfolgreichen Behandlung in der Regel das ganze weitere Leben erhalten. Das Endergebnis ist etwa drei bis vier Monate nach der Haartransplantation sichtbar.

 

Dauer, Narkose und Klinikaufenthalt

Abhängig von der Menge der zu verpflanzenden Haare dauert der Eingriff zwischen zwei und vier Stunden. Der Arzt führt die Haartransplantation in der Regel ambulant unter lokaler Anästhesie durch. Der Patient kann die Klinik bzw. die Praxis also direkt nach dem Eingriff wieder verlassen.

 

Mögliche Komplikationen

Die Haartransplantation ist ein für Fachärzte relativ unkomplizierter und somit risikoarmer Eingriff. In den ersten Tagen nach der Behandlung können temporär leichte Rötungen, Schwellungen und ein Spannungsgefühl auftreten. Auch Blutergüsse und Verkrustungen können sich bilden. Diese verschwinden aber nach wenigen Tagen wieder.

 

Was muss ich nach der Haartransplantation beachten?

Am Ende des Eingriffs wird ein Druckverband angelegt, den der Arzt etwa drei bis vier Tage nach der OP wieder abnimmt. In den Tagen unmittelbar danach sollte auf die Haarwäsche sowie das Tragen von Kopfbedeckungen verzichtet werden. Zudem raten wir dazu, auf intensivere körperliche Betätigung bzw. generell schweißtreibende Tätigkeiten sowie auf Saunagänge, Besuche im Solarium und Ähnliches zu verzichten.

 

Kosten Haartransplantation: Was kostet eine Haartransplantation?

Nach der Untersuchung und der Beratung über den Eingriff wird der jeweilige Preis individuell von dem behandelnden Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fallabhängig berechnet. Für eine erste Orientierung finden Sie hier beispielhafte Erfahrungswerte über die ungefähre Größenordnung der zu erwartenden Eingriffskosten bei einer Haartransplantation: ca. 2.000,- bis 8.000,- Euro.

Die angegebenen Preisspannen sind mögliche Richtwerte und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem qualifizierten Arzt.

Im persönlichen Beratungsgespräch klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie nach eingehender Untersuchung über die zu erwartenden Kosten einer Behandlung auf. Hierfür gibt es verbindliche Vorschriften, sodass die Preise in allen medizinischen Einrichtungen nach den gleichen Vorgaben berechnet werden. Rabatte und Preisnachlässe sind nicht zulässig.

Unterschiede in den Preisen ergeben sich dadurch, dass sich die Eingriffe patientenbezogen unterscheiden, teilweise komplexer oder mit unterschiedlichem Materialaufwand verbunden sind. Ärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abzurechnen. Kliniken rechnen bei medizinisch-indizierten Behandlungen nach dem Fallpauschalensystem ab, je nach Kliniktyp werden zudem teilweise Besonderheiten in der Unterbringung und Verpflegung gesondert abgerechnet.

 

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Haartransplantationen, die aus ästhetischen Gründen durchgeführt werden, zahlen die Krankenkassen in der Regel nicht, denn der Haarverlust beeinträchtigt die Patienten gesundheitlich nicht. Ausnahmen machen die Kassen jedoch mitunter in Fällen, in denen der Haarausfall die Betroffenen psychisch sehr stark belastet. Auch bei Haarverlust, der durch Verletzungen, Verbrennungen oder Hauterkrankungen ausgelöst worden ist, übernehmen die Krankenkassen unter Umständen die Kosten. Eine mögliche Kostenübernahme sollte in jedem Fall vor der Behandlung mit der Krankenkasse besprochen werden.

 

Wie finde ich den geeigneten Arzt?

Die Arztsuche beziehungsweise die Arztwahl ist für den Verlauf und das Ergebnis einer Haartransplantation sehr wichtig. Daher sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um den richtigen Experten für Ihr Anliegen zu finden. Neben der Qualifikation des Arztes ist es ebenso wichtig, dass Sie ihm vertrauen und sich wohl fühlen.

Für eine zufriedenstellende und möglichst komplikationslose Behandlung sollten Sie sich unbedingt einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anvertrauen. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der sogenannten Schönheits-OPs. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Beauty Doc“ sind hingegen nicht rechtlich geschützt und lassen somit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Qualifikation des Arztes zu.

Für den Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ist neben dem Medizinstudium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung notwendig. Sie umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung durch zahlreiche Operationen unter Aufsicht von Fachexperten. Erst nach dieser Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss der Facharztprüfung dürfen Ärzte den Facharzttitel tragen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass der Arzt Sie umfassend aufklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Die seriöse und umfassende Aufklärung und Beratung vor ästhetisch-plastischen Eingriffen sind ein wichtiger Bestandteil. Empfehlungen von Fachkollegen, anderen Patienten oder Ihres Hausarztes können ebenfalls bei der Arztwahl helfen.

Bilder: © istock