Kinnkorrektur

Die Kinnkorrektur zielt darauf ab, ein als zu großes oder als zu kleines, ein schiefes, ein hervortretendes oder ein zurückgezogenes Kinn so anzupassen, dass ein harmonisch aussehendes Profil entsteht. Je nach Indikation und gewünschtem Ergebnis kann die Behandlung operativ oder minimalinvasiv erfolgen. Zudem kann ein störendes Doppelkinn entfernt werden.

 

Die Kinnkorrektur auf einen Blick

Behandlungsart:

  • minimalinvasiv oder operativ; ambulant oder stationär

Vor der Behandlung:

  • Beratungsgespräch
  • ggf. zweite Meinung
  • Allergien und Vorerkrankungen mitteilen

Dauer der Behandlung:

  • ca. 1 bis 2 Stunden

Narkose:

  • Lokalanästhesie (minimalinvasiv); Vollnarkose oder Lokalanästhesie mit Dämmerschlaf (operativ)

Nach der Behandlung:

  • eventuell kurzer Klinikaufenthalt
  • Kühlung
  • etwa 1 bis 4 Wochen körperliche Schonung
  • etwa 4 bis 6 Wochen kein Sport
  • eventuell spezielle Mundhygiene
  • Nikotinverzicht
  • Wundpflege

Endergebnis:

  • nach etwa 3 bis 6 Monaten (OP)

Kosten:

  • ab ca. 1.000,- Euro (Hyaluronsäure)
  • ab ca. 2.500,- Euro (operativ)

 

 

Gründe für eine Kinnkorrektur

Das Kinn ist ein auffallender Teil des Gesichts, der zum ästhetischen Gesamteindruck beiträgt. Ein zu großes bzw. zu markantes Kinn oder ein Doppelkinn, aber auch ein zu kleines, fliehendes Kinn können die Harmonie des Gesichts trüben. So wird ein zu stark ausgebildetes Kinn nicht selten mit Grobheit assoziiert, ein fliehendes Kinn hingegen mit zu wenig Durchsetzungsvermögen. Diese Assoziationen sind häufig falsch und können eine erhebliche psychische Belastung für denjenigen darstellen, der solch eine Kinnform hat.

Für Menschen, die stark unter ihrem Kinn leiden, kann eine operative Korrektur sinnvoll sein. Sowohl ein zu großes als auch ein fliehendes oder zu kurzes Kinn kann angepasst werden. Das Ziel der Kinnkorrektur ist es, das Gesichtsprofil insgesamt zu harmonisieren und so dem Patienten zu mehr Selbstbewusstsein zu verhelfen. Je nach Indikation kann die Kinnkorrektur auch minimalinvasiv mithilfe von Hyaluronsäure erfolgen. 

 

Was passiert vor der Kinnkorrektur?

Wie vor jedem ästhetisch-plastischen Eingriff erfolgen auch vor der Kinnkorrektur zunächst ein Gespräch zwischen dem Ästhetisch-Plastischen Chirurgen und dem Patienten sowie eine ausführliche Voruntersuchung. Dabei geht es zum Beispiel um die Probleme des Patienten mit seinem Kinn und seine Wünsche und Vorstellungen über das zu erzielende Ergebnis. Der Chirurg stellt die Behandlungsmöglichkeiten dar und berät den Patienten dazu.

Weitere Aspekte, die angesprochen werden, sind mögliche Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahmen des Patienten sowie Risiken der Operation.

Falls gerinnungshemmende Medikamente eingenommen werden, ist vorab mit dem Arzt zu klären, ob diese abgesetzt werden können. Einige Wochen vor und nach dem Eingriff sollte zudem auf das Rauchen verzichtet werden, da es die Wundheilung erheblich stören kann. Auch schwere Allgemeinerkrankungen können eine Kontraindikation für solch einen Eingriff darstellen.

Besteht neben der ästhetischen Unzufriedenheit mit dem Kinn auch ein Fehlbiss, sind aufwendigere und komplexere Maßnahmen notwendig, die eine kieferorthopädische Vorbehandlung und einen kieferchirurgischen Eingriff erforderlich machen. 

 

Dauer der Behandlung, Narkose und Klinikaufenthalt

Häufig wird die Kinnkorrektur zusammen mit einer Nasenkorrektur als Profilkorrektur simultan vorgenommen. In diesem Fall erfolgt der Eingriff in Vollnarkose. Wird die Kinnkorrektur allein durchgeführt, so kann sie im Dämmerschlaf vorgenommen werden, wenn lediglich ein Implantat eingesetzt wird. Sind ausgedehntere Knochenkorrekturen erforderlich, so ist ebenfalls eine Vollnarkose notwendig. Vom Ausmaß des Eingriffs hängt auch dessen Dauer ab und, ob er stationär oder ambulant erfolgen kann. Eine Korrektur mit Hyaluronsäure erfolgt ambulant und unter örtlicher Betäubung. 

 

Was wird bei einer Kinnkorrektur gemacht?

Korrektur eines Doppelkinns
Zur Entfernung des Doppelkinns stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Fettabsaugung
  • Injektionslipolyse (Injektion mit einer „Fett-weg-Spritze“)
  • Halsstraffung

Bei der klassischen Fettabsaugung (Liposuktion) führt der Chirurg über kleine Schnitte unter dem Kinn oder hinter den Ohrläppchen feinste Kanülen ein, mithilfe derer er das überschüssige Fett aus dem Kinnbereich absaugt. Hierbei entstehen in der Regel kaum sichtbare Narben. Der Eingriff wird ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt.

Die sogenannte Fett-weg-Spritze stellt eine vergleichsweise neue Methode der Doppelkinn-Korrektur dar. Der Chirurg spritzt hierbei einen speziellen Wirkstoff in das betreffende Fettgewebe. Über natürliche Prozesse löst sich das Fett auf, gelangt anschließend über die Lymphe in den Blutkreislauf, von wo es abtransportiert wird.

Sind nicht Fettdepots, sondern herunterhängende Hautlappen der Grund für das Doppelkinn, kann eine Hautstraffung im betreffenden Bereich Abhilfe schaffen. Dabei setzt der Chirurg einen Schnitt unterhalb des Kinns und entfernt die überschüssige Haut mit Fettgewebe. Dieser Eingriff wird ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei sehr starkem Hautüberschuss oder bei Wunsch nach möglichst nicht sichtbaren Narben wird der Hals im Rahmen eines Gesichts-Hals-Liftings gestrafft.

Korrektur eines hervorstehenden Kinns
Ein zu großes bzw. hervorstehendes Kinn kann korrigiert werden, indem der Chirurg den Kieferknochen reduziert. Der Zugang erfolgt entweder über den Mund oder unterhalb des Kinns. Die Operation wird unter Vollnarkose vorgenommen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Kieferknochen zurückzuverlagern bzw. zu verschieben. Dabei wird oft ein Teil des Knochens entfernt, der verbleibende Knochen wird anschließend fixiert. Auch dieser Eingriff erfolgt unter Vollnarkose.

Korrektur eines fliehenden Kinns
Ein zu kleines bzw. fliehendes Kinn korrigiert der Chirurg in der Regel mit einem Implantat aus Silikon oder körpereigenem Material. Zwar wird körpereigenes Material häufig besser vertragen, jedoch muss es zunächst in einem vorangehenden Eingriff aus Knochen oder Knorpel gewonnen werden. Den Schnitt, durch den das Implantat eingesetzt wird, setzt der Chirurg entweder im Inneren des Munds oder außen unterhalb des Kinns an. Der Eingriff erfolgt im Dämmerschlaf oder unter Vollnarkose.

Der Kinnaufbau kann auch mit minimalinvasiven Methoden erfolgen. Dabei wird Hyaluronsäure in das Kinn injiziert, um dort das Volumen zu erhöhen und die gewünschten Konturen zu setzen. Die Behandlung erfolgt ambulant und mit einer lokalen Betäubung. 

 

Welche Komplikationen sind bei einer Kinnkorrektur möglich?

Durch den Eingriff kann es zu Blutergüssen, Schwellungen oder Wundheilungsstörungen kommen. Wenn der Eingriff von außen durchgeführt wird, kann gegebenenfalls die Narbe auffällig werden, da sie aber im Schatten der Kinnspitze liegt, kann man sie normalerweise nicht erkennen. Durch Verletzungen der sensiblen Nerven kann ein Taubheitsgefühl hervorgerufen werden. Dieses Taubheitsgefühl lässt im Laufe des Heilungsprozesses meist wieder nach. Nur in seltenen Fällen kommt es zu bleibenden Schädigungen. Das Implantat kann sich unter Umständen verschieben und eine Asymmetrie der Kinnform hervorrufen. 

 

Nachsorge bei der Kinnkorrektur

Wenn der Eingriff vom Mundraum aus vorgenommen wird, sollte der Patient anfangs nur Wasser oder Tee zu sich nehmen und später dann nach dem Essen den Mund regelmäßig spülen. Wenn der Eingriff von außen her durchgeführt wird, muss beim Essen und Trinken keine weitere Rücksicht genommen werden. Um die Schwellung zu reduzieren, sollte der Kopf beim Schlafen hochgelagert werden. Eine vorsichtige Kühlung ist sinnvoll. Die ersten vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff sollte sich der Patient körperlich schonen und in dieser Zeit auch keinen Sport ausüben.

Die äußeren Fäden werden je nach Nahttechnik nach ein bis zwei Wochen gezogen. Fäden im Mundraum lösen sich in der Regel selbst auf. Mussten bei dem Eingriff verlagerte Knochenteile verschraubt und mit Platten fixiert werden, so verbleiben diese in der Regel im Körper. Dies wird im Einzelfall mit dem Chirurgen geklärt. Im letzteren Falle ist dann auch eine Kühlung sinnvoll, um die Schwellung möglichst rasch zum Abklingen zu bringen. Der Rückgang der Schwellung kann ggf. durch Medikamente unterstützt werden. 

 

Kosten Kinnkorrektur: Wie viel kostet die Behandlung?

Nach der Untersuchung und der Beratung über den Eingriff wird der jeweilige Preis individuell von dem behandelnden Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fallabhängig berechnet. Für eine erste Orientierung finden Sie hier beispielhafte Erfahrungswerte über die ungefähre Größenordnung der zu erwartenden Eingriffskosten bei einer Kinnkorrektur: Hyaluronsäure ab ca. 1.000,- Euro; operativ ab ca. 2.500,- Euro.

Die angegebenen Preisspannen sind mögliche Richtwerte und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem qualifizierten Arzt.

Im persönlichen Beratungsgespräch klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie nach eingehender Untersuchung über die zu erwartenden Kosten einer Behandlung auf. Hierfür gibt es verbindliche Vorschriften, sodass die Preise in allen medizinischen Einrichtungen nach den gleichen Vorgaben berechnet werden. Rabatte und Preisnachlässe sind nicht zulässig.

Unterschiede in den Preisen ergeben sich dadurch, dass sich die Eingriffe patientenbezogen unterscheiden, teilweise komplexer oder mit unterschiedlichem Materialaufwand verbunden sind. Ärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abzurechnen. Kliniken rechnen bei medizinisch-indizierten Behandlungen nach dem Fallpauschalensystem ab, je nach Kliniktyp werden zudem teilweise Besonderheiten in der Unterbringung und Verpflegung gesondert abgerechnet. 

 

Wie finde ich den geeigneten Arzt?

Die Arztsuche beziehungsweise die Arztwahl ist für den Verlauf und das Ergebnis einer Kinnkorrektur sehr wichtig. Daher sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um den richtigen Experten für Ihr Anliegen zu finden. Neben der Qualifikation des Arztes ist es ebenso wichtig, dass Sie ihm vertrauen und sich wohl fühlen.

Für eine zufriedenstellende und möglichst komplikationslose Behandlung sollten Sie sich unbedingt einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anvertrauen. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der sogenannten Schönheits-OPs. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Beauty Doc“ sind hingegen nicht rechtlich geschützt und lassen somit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Qualifikation des Arztes zu.

Für den Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ist neben dem Medizinstudium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung notwendig. Sie umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung durch zahlreiche Operationen unter Aufsicht von Fachexperten. Erst nach dieser Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss der Facharztprüfung dürfen Ärzte den Facharzttitel tragen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass der Arzt Sie umfassend aufklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Die seriöse und umfassende Aufklärung und Beratung vor ästhetisch-plastischen Eingriffen sind ein wichtiger Bestandteil. Empfehlungen von Fachkollegen, anderen Patienten oder Ihres Hausarztes können ebenfalls bei der Arztwahl helfen.

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