Ohrenkorrektur

Bei der Ohrenkorrektur – auch Otopexie genannt – werden das Abstehen oder auch die Asymmetrie der Ohren berichtigt, sodass die Ohren gleichmäßig am Kopf anliegen. Dazu wird in der Regel überschüssiger Knorpel an der Ohrmuschel entfernt. Die Muschel wird dann in die gewünschte Position gebracht.

 

Die Ohrenkorrektur auf einen Blick

Behandlungsart:

  • operativ; ambulant

Vor der Operation:

  • Beratungsgespräch
  • ggf. zweite Meinung
  • Allergien und Vorerkrankungen mitteilen

Dauer der Operation:

  • ca. 1 bis 1,5 Stunden

Narkose:

  • Lokalanästhesie, Vollnarkose (bei Kindern)

Nach der Operation:

  • etwa 3 bis 5 Tage körperliche Schonung
  • etwa 4 bis 6 Wochen kein Sport
  • Wundverband, elastisches Stirnband
  • Nikotinverzicht
  • Wundpflege

Endergebnis:

  • nach etwa 3 Monaten

Kosten:

  • ca. 2.000,- bis 3.500,- Euro
  • Ohrläppchenkorrektur ab ca. 700,- Euro

 

 

Gründe für eine Ohrenkorrektur

Abstehende Ohren stellen die am häufigsten vorkommende Fehlstellung der Ohren dar. Sie können das Gesamtbild des Gesichtes stören und zu einigen Schwierigkeiten führen, da sie in unserer Gesellschaft eher belustigend wirken und belächelt werden. Kinder nehmen sie beispielsweise als Anlass für Hänseleien. Weiterhin verursachen sie häufig psychische Störungen, da diese Fehlbildungen bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen Scham auslösen können.

Die Fehlstellung ist in der Regel durch eine angeborene Verformung der Ohrknorpel oder durch eine asymmetrische Entwicklung einzelner Knorpelteile bedingt. Mit einer Operation lassen sich der Ohrknorpel neu formen und das Ohr anlegen. Dieser Eingriff kann in jedem Alter vorgenommen werden.

Da der Eintritt in die Schule ein wichtiges Ereignis für Kinder darstellt, sollte aus psychischen Gründen eine operative Ohrenkorrektur bestenfalls vor dem Schuleintritt erfolgen. Der Eingriff ist etwa ab dem sechsten Lebensjahr möglich. 

 

Wie bereite ich mich auf die Operation vor?

Vor jeder Operation finden zunächst ein Beratungsgespräch sowie eine ambulante Erstuntersuchung statt. Während des Gespräches wird Ihr Ästhetisch-Plastischer Chirurg Sie fragen, wie Sie sich das neue Aussehen Ihres Ohrs vorstellen. Außerdem untersucht er die einzelnen Strukturen des Ohrs und des Gesichts und bespricht mit Ihnen die Korrekturmöglichkeiten. Weiterhin wird er das operative Vorgehen erklären sowie auf Risikofaktoren und mögliche Komplikationen eingehen. Auch die Kosten und eventuelle Kostenübernahmen werden besprochen.

Im Gespräch sollten Sie Ihrem behandelnden Arzt zudem mitteilen, ob schon einmal eine Verletzung am Ohr vorlag oder eine Operation am Ohr durchgeführt wurde, auch wenn dies mehrere Jahre zurückliegt. Ebenso sollten Sie ihn über bestehende Allergien, Vorerkrankungen sowie Medikamenteneinnahmen informieren.

Auf die Ohrenkorrektur müssen Sie sich nicht speziell vorbereiten. Es ist allerdings gut, wenn Sie sich ein breites, weiches Stirnband besorgen, welches Sie dann nach der Operation über Ihren Ohren tragen können. Außerdem sollten Sie zehn Tage vor der Ohrkorrektur keine Schmerzmittel einnehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten (z. B. Aspirin®), da sie die Blutgerinnung verzögern und dadurch eine Nachblutung mit Schädigung von Knorpel und Haut verursachen können. 

 

Was passiert bei der Ohrenkorrektur?

Da bei den abstehenden Ohren meist die Hautfältelung der Ohrmuschel, die sogenannte Anthelix, entweder zu schwach ausgebildet ist oder sogar ganz fehlt, muss bei der Ohrkorrektur der Ohrknorpel neu geformt und in der neuen Form fixiert werden. Gelegentlich handelt es sich um eine kombinierte Fehlbildung, an denen auch andere Teile des Ohrs beteiligt sind.

Zunächst wird der Ohrmuschelknorpel von einem weitgehend verdeckten Schnitt innerhalb des Ohrmuschelrandes freigelegt. Dann wird das Gewebe ausgedünnt, bis sich der Knorpel in die gewünschte Form legt und anschließend mit drei bis vier feinen U-Nähten fixiert. Sollte diese Vorgehensweise allein die Ohrenform nicht ausreichend korrigieren, kann von einem zusätzlichen Schnitt an der Rückseite der Ohrmuschel eine weitere Verkleinerung erfolgen.

Der Patient befindet sich bei der Ohrenkorrektur in Rückenlage mit leicht erhöhtem Kopf. Für die örtliche Betäubung ist ein kleiner, kaum schmerzhafter Einstich hinter dem Ohrläppchen erforderlich. Zusätzlich wird die Haut in der Ohrmuschel betäubt. Der Hautschnitt und die Nähte sind nicht zu spüren.

Bei beiderseits abstehenden Ohren wird die Ohrenkorrektur zunächst auf der einen Seite, dann auf der anderen Seite fertiggestellt. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde. Im Anschluss an die Operation werden beide Ohren mit Pflasterzügel fixiert, auf welche ein Mützenverband kommt. Erwachsene können gleich ein breites Stirnband tragen. 

 

Anästhesieform und Klinikaufenthalt

Die Operation kann bei Erwachsenen und Schulkindern unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Sollten Sie jedoch für sich oder Ihr Kind eine Vollnarkose bevorzugen, müssen entsprechende Voruntersuchungen für die Anästhesie am Vortag in der Klinik durchgeführt werden. In einem Vorgespräch wird Ihnen der Narkosearzt alle notwendigen Erläuterungen geben. Wenn keine Komplikationen bei der Ohrkorrektur auftreten, wird der Eingriff ambulant ausgeführt. 

 

Welche Komplikationen können entstehen?

Trotz größter Sorgfalt können während oder nach einer Ohrenkorrektur vereinzelt Komplikationen auftreten. Sollten Sie starke Schmerzen nach der Operation haben, so kann dies auf einen zu engen Verband oder auf einen Bluterguss hinweisen. Dies muss dann vom Arzt kontrolliert werden. Eine vorübergehende Störung der Berührungsempfindung nach der Ohrkorrektur ist normal und verschwindet nach einiger Zeit von selbst.

Sehr selten entsteht bei entsprechender Veranlagung in der Narbe eine Narbenwucherung (Keloid), die sich durch eine dicke, schmerzhafte und juckende Narbe darstellt. Hier helfen Cortison-Injektionen, Druckverbände und eine spätere operative Entfernung (Narbenkorrektur).

In seltenen Fällen kann es zu einer Infektion der Wunde oder des Ohrknorpels kommen, wodurch eine Heilungsverzögerung auftritt. Sehr selten ist die Schädigung von Haut oder Knorpel durch eine Störung der Blutversorgung. Das Risiko ist erhöht, wenn bereits frühere Eingriffe am äußeren Ohr durchgeführt wurden. Meist heilen diese Stellen spontan ab. Bei der seltenen Unverträglichkeit des Fadenmaterials kommt es zur Abstoßung des Fadens und damit zu einem erneuten Abstehen des Ohrmuschelrandes.

Die kosmetischen Ergebnisse nach einer Ohrenkorrektur sind meistens gut. Kein Ohr gleicht dem anderen, weder vor noch nach der Operation. So kann das eine Ohr größer sein als das andere und weiter abstehen. Auch der Aufbau der Knorpelgerüste kann sich unterscheiden. Selbst nach dem Eingriff kann sich das Ergebnis durch Narbenbildung oder durch Rückstellkräfte des Knorpels noch verändern, sodass erneut eine Deformierung der Ohrmuschel auftreten kann. Durch einen zweiten operativen Eingriff können die Ergebnisse in solchen Fällen nochmals korrigiert werden. 

 

Was passiert nach der Operation?

Unmittelbar nach der Ohrkorrektur ist mit leichten Schmerzen und eventuell mit einer bläulichen Verfärbung zu rechnen. Diese Beschwerden bilden sich innerhalb weniger Tage zurück. Beim Schlafen und Liegen sollten Sie die ersten drei Wochen einen Mützenverband oder ein weiches Stirnband tragen, damit es zu keiner Abknickung der Ohrmuschel kommt. Außerdem sind die Ohren in dieser Zeit noch geschwollen und berührungsempfindlich. Die Pflaster und der Hautfaden am Ohr werden ca. zehn Tage nach der Ohrenkorrektur bei Wiedervorstellung in der Praxis entfernt. Mit einer Arbeitsunfähigkeit oder Schulunfähigkeit ist für drei bis vier Tage zu rechnen. Auf Sport sollten Sie für etwa sechs Wochen verzichten. Beim Haarewaschen sollten Sie vorsichtig vorgehen und die Ohren für sechs Wochen nicht umknicken.

Die endgültige Ohrform ist wegen der noch bestehenden Restschwellung erst nach zwei bis drei Monaten erreicht. Die Narbe verblasst im Laufe der Zeit und ist später in der Regel kaum noch erkennbar. Sollte der Eingriff ambulant durchgeführt werden, ist zu beachten, dass das Reaktionsvermögen nach der Anwendung eines Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmittels vorübergehend beeinträchtigt ist. Lassen Sie sich oder Ihr Kind deshalb abholen und sorgen Sie für eine ständige Aufsicht in den ersten 24 Stunden.

Über diese und weitere Aspekte der Nachsorge wird Sie Ihr behandelnder Arzt genauestens informieren.

 

 

Kosten Ohrenkorrektur: Wie viel kostet eine Ohrkorrektur?

Nach der Untersuchung und der Beratung über den Eingriff wird der jeweilige Preis individuell von dem behandelnden Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fallabhängig berechnet. Für eine erste Orientierung finden Sie hier beispielhafte Erfahrungswerte über die ungefähre Größenordnung der zu erwartenden Eingriffskosten bei einer Ohrenkorrektur: ab ca. 2.000,- bis 3.500,- Euro; Ohrläppchenkorrektur ab ca. 700,- Euro.

Die angegebenen Preisspannen sind mögliche Richtwerte und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem qualifizierten Arzt.

Im persönlichen Beratungsgespräch klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie nach eingehender Untersuchung über die zu erwartenden Kosten einer Behandlung auf. Hierfür gibt es verbindliche Vorschriften, sodass die Preise in allen medizinischen Einrichtungen nach den gleichen Vorgaben berechnet werden. Rabatte und Preisnachlässe sind nicht zulässig.

Unterschiede in den Preisen ergeben sich dadurch, dass sich die Eingriffe patientenbezogen unterscheiden, teilweise komplexer oder mit unterschiedlichem Materialaufwand verbunden sind. Ärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abzurechnen. Kliniken rechnen bei medizinisch-indizierten Behandlungen nach dem Fallpauschalensystem ab, je nach Kliniktyp werden zudem teilweise Besonderheiten in der Unterbringung und Verpflegung gesondert abgerechnet. 

 

Wie finde ich den geeigneten Arzt?

Die Arztsuche beziehungsweise die Arztwahl ist für den Verlauf und das Ergebnis einer Ohrkorrektur sehr wichtig. Daher sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um den richtigen Experten für Ihr Anliegen zu finden. Neben der Qualifikation des Arztes ist es ebenso wichtig, dass Sie ihm vertrauen und sich wohl fühlen.

Für eine zufriedenstellende und möglichst komplikationslose Behandlung sollten Sie sich unbedingt einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anvertrauen. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der sogenannten Schönheits-OPs. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Beauty Doc“ sind hingegen nicht rechtlich geschützt und lassen somit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Qualifikation des Arztes zu.

Für den Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ist neben dem Medizinstudium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung notwendig. Sie umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung durch zahlreiche Operationen unter Aufsicht von Fachexperten. Erst nach dieser Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss der Facharztprüfung dürfen Ärzte den Facharzttitel tragen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass der Arzt Sie umfassend aufklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Die seriöse und umfassende Aufklärung und Beratung vor ästhetisch-plastischen Eingriffen sind ein wichtiger Bestandteil. Empfehlungen von Fachkollegen, anderen Patienten oder Ihres Hausarztes können ebenfalls bei der Arztwahl helfen.

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