Brustrekonstruktion

Die Brustrekonstruktion zielt auf die Wiederherstellung von Form und Ästhetik der weiblichen Brust ab. Brüste sind ein wesentlicher Bestanteil von Weiblichkeit und beeinflussen das Körpergefühl und Wohlbefinden der Frauen in großem Maße. Daher wünschen sich von einer Amputation der Brust (Mastektomie) Betroffene einen möglichst formschönen Wiederaufbau.

 

Brustrekonstruktion auf einen Blick

Behandlungsart:

  • operativ; stationär (je nach Methode 1 oder 2 OPs)

Vor der Operation:

  • Beratungsgespräch
  • ggf. zweite Meinung
  • Allergien und Vorerkrankungen mitteilen
  • eventuell Vorbereitung mit Expander

Dauer der Operation:

  • meist 1 bis 5 Stunden (je nach Technik)

Narkose:

  • Vollnarkose

Nach der Operation:

  • stationärer Klinikaufenthalt
  • 4–6 Wochen körperliche Schonung
  • Stütz-BH
  • Nikotinverzicht
  • Wundpflege

Endergebnis:

  • nach ca. 6 Monaten sichtbar

Kosten:

  • ca. 5.600,- bis 18.000,- Euro (Kosten werden meist übernommen)
 

Gründe für eine Brustrekonstruktion

Die Rekonstruktion der weiblichen Brust kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Im Vordergrund stehen Tumorerkrankungen, allen voran Brustkrebs, im Zuge derer ein Teil des Gewebes oder die gesamte Brust entfernt werden muss. In ausgewählten Fällen erfolgt die Amputation auch vorbeugend, wenn durch eine Veränderung in den Genen das Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken, erheblich (um bis zu 80 %) erhöht ist.

Außerdem gibt es bestimmte angeborene Fehlbildungen wie das Poland-Syndrom, die tubuläre Brust oder das vollständige Fehlen einer Brustanlage, bei denen eine Herstellung der Brustkontur notwendig ist. Unfälle, bei denen Gewebe stark verletzt wurde, sind andere mögliche Ursachen für einen notwendigen Wiederaufbau der Brust.

 

Welche Möglichkeiten der Brustrekonstruktion gibt es?

Für die Wiederherstellung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die häufigste Ursache sind Amputation der Brust oder ihrer Teilbereiche durch Krebserkrankungen. Für viele betroffene Frauen ist eine neue Brust ein großer Wunsch, um sich wieder komplett zu fühlen. In den letzten 20 Jahren hat es grundlegende Fortschritte bei den Möglichkeiten der Wiederherstellung der Brustform gegeben.

Grundsätzlich lassen sich die primäre und die sekundäre Rekonstruktion unterscheiden, bei der letzteren benötigt man zumeist mehrere Operationsschritte. Beim primären Wiederaufbau wird die Operation zum Zeitpunkt der ersten Tumoroperation bzw. im Falle der vorbeugenden Entfernung des Drüsengewebes in derselben Operation durchgeführt. Dabei können häufig die ortsständige Haut oder auch die Brustwarze erhalten werden. Die sekundäre Wiederherstellung wird dagegen zeitversetzt nach der eigentlichen Krebsbehandlung vorgenommen. Dies ist unabhängig von der Art der Behandlung (Bestrahlung, Chemotherapie) und kann nach deren Ende jederzeit erfolgen.

Bei der Technik gibt es ebenfalls zwei verschiedene Verfahren: die Rekonstruktion mit Fremdmaterial, also mit Implantaten, und die Behandlung mit Eigengewebe. Zudem können beide auch miteinander kombiniert werden.

Brustrekonstruktion mit Implantaten

Wiederherstellungen mit Implantaten sind technisch oft weniger aufwendig und erfordern kürzere Operationszeiten. Die Implantate bestehen aus einer Hülle aus Silikonkautschuk und einer Füllung aus Silikongel. Bei dem Eingriff muss das Implantat meist hinter den abgelösten, großen Brustmuskel gelegt werden, um eine ausreichende Bedeckung mit Weichteilgewebe zu ermöglichen. Häufig sind nach einer Amputation, besonders einer vollständigen, jedoch nicht mehr genügend Haut und weiches Gewebe vorhanden. Daher muss die Haut zuerst mit dem sogenannten Expander vorgedehnt werden. Die Anwendung von Implantaten ist begrenzt, da die örtlichen Reaktionen auf den Fremdkörper besonders bei zuvor bestrahlter Brustwand die Indikation und das ästhetische Ergebnis einschränken können.

Brustrekonstruktion mit Eigengewebe

Der Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe ist das natürlichste und ästhetischste, jedoch technisch etwas aufwendigere Verfahren, weil das Gewebe von einer anderen Körperregion gewonnen werden muss. Der Vorteil liegt in der Verwendung des körpereigenen Materials, das spätere Abstoßungs- und andere Fremdkörperreaktionen ausschließt. Außerdem ist das Tastempfinden der Brust natürlich weicher und die Patientinnen haben kein Fremdkörpergefühl. Es stehen mehrere Verfahren zur Verfügung, die sich darin unterscheiden, aus welchem Körperbereich (Rücken, Bauch, Gesäß oder Oberschenkel) das Gewebe entnommen wird, das zur Ausformung der Brust dient. Die Durchblutung der neu geformten Brust wird durch den mikrochirurgischen Anschluss der Blutgefäße im Bereich der Achselhöhle oder der Brustwand gewährleistet.

Bei beiden Verfahren steht am Ende der Behandlung die Rekonstruktion der Brustwarze und des Warzenvorhofs. Bei kleineren Korrekturen kann auch sogenanntes Eigenfett zum Einsatz kommen. Dabei wird Fett, das durch eine Liposuktion gewonnen wurde, aufbereitet und zum Volumenersatz eingebracht. Die Grenzen der Anwendbarkeit dieser Methode sind aus verschiedenen Gründen eng.

 

Vor der Brustrekonstruktion

Bevor die eigentliche Behandlung beginnt, wird in ausführlichen Gesprächen zwischen der Patientin und den behandelnden Ärzten über die verschiedenen Möglichkeiten im vorliegenden Fall gesprochen. Jede Erkrankung ist anders, entsprechend ist auch jede Rekonstruktion von Fall zu Fall individuell. Die Ausgangssituation wie die körperlichen Voraussetzungen der Frauen und der Krankheitsverlauf sind für die Behandlung relevant. Des Weiteren werden Risiken und potenzielle Komplikationen erörtert. Die Patientin und ihre behandelnden Ärzte entscheiden sich dann gemeinsam für eine Vorgehensweise.

In den Gesprächen mit Ihren Ärzten ist es wichtig, dass Sie sich wohl fühlen und Vertrauen entwickeln. Sprechen Sie über Ihre Wünsche und Vorstellungen, aber auch über mögliche Bedenken. Ein guter Ästhetisch-Plastischer Chirurg nimmt sich gerne genügend Zeit, um Ihre Fragen zu beantworten. Wenn Sie sich nicht gut aufgehoben fühlen, holen Sie sich bei einem anderen Arzt eine zweite Meinung ein und wechseln dann gegebenenfalls zu ihm.

 

Mögliche Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können auch bei einer Rekonstruktion Komplikationen auftreten. Wird der Eingriff von qualifizierten Ästhetisch-Plastischen Chirurgen vorgenommen, ist die Komplikationsrate gering. Der Verlauf und das Ergebnis sind aber natürlich nie vollständig vorhersehbar.

Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen treten selten auf, können jedoch zu ausgeprägteren Narben führen. Sie können das Risiko senken, indem Sie sich an die Anleitung Ihrer Ärzte vor und nach dem Eingriff halten. Raucher haben ein höheres Risiko für eine schlechte Wundheilung und unschöne Narben. Informieren Sie Ihre Ärzte außerdem über aktuelle Medikamenteneinnahmen, bestehende Allergien und andere bekannte Vorerkrankungen.

 

Nach der Rekonstruktion der Brust

Auch nach einer erfolgreichen Brustkrebsbehandlung kann das erneute Auftreten von bösartigen Tumoren nicht ausgeschlossen werden. Deswegen müssen die Vorsorgeuntersuchungen auf jeden Fall weiter durchgeführt werden. Die Erkennung eines sogenannten Rezidivs wird jedoch nicht erschwert.

Nach dem Brustaufbau mit einem Implantat

Bei Vorsorgeuntersuchungen sollten Patientinnen, die ein Implantat tragen, ihren Gynäkologen darüber informieren. Das Implantat kann die Mammographie erschweren. Alternativ gibt es jedoch andere Verfahren der Brustkrebsvorsorge wie Ultraschall oder ein MRT, mit denen die Untersuchung auch mit Implantaten möglich ist.

Nach dem Brustaufbau mit Eigengewebe

Mammographien nach Eigengewebsrekonstruktionen sind an dieser Brust oft unnötig. Es kann gelegentlich sinnvoll sein, zusätzlich weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder ein MRT vorzunehmen. Über alle weiteren Maßnahmen zur Nachbehandlung, Nachsorge sowie über Kontrolluntersuchungen werden Sie bei der Entlassung aus der Klinik informiert.

 

Brustrekonstruktion Kosten: Was kostet eine Brustrekonstruktion?

Nach der Untersuchung und der Beratung über den Eingriff wird der jeweilige Preis individuell von dem behandelnden Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fallabhängig berechnet. Für eine erste Orientierung finden Sie hier beispielhafte Erfahrungswerte über die ungefähre Größenordnung der zu erwartenden Eingriffskosten bei einer Brustrekonstruktion: ca. 5.600,- bis 18.000,- Euro.

Die angegebenen Preisspannen sind mögliche Richtwerte und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem qualifizierten Arzt.

Im persönlichen Beratungsgespräch klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie nach eingehender Untersuchung über die zu erwartenden Kosten einer Behandlung auf. Hierfür gibt es verbindliche Vorschriften, sodass die Preise in allen medizinischen Einrichtungen nach den gleichen Vorgaben berechnet werden. Rabatte und Preisnachlässe sind nicht zulässig.

Unterschiede in den Preisen ergeben sich dadurch, dass sich die Eingriffe patientenbezogen unterscheiden, teilweise komplexer oder mit unterschiedlichem Materialaufwand verbunden sind. Ärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abzurechnen. Kliniken rechnen bei medizinisch-indizierten Behandlungen nach dem Fallpauschalensystem ab, je nach Kliniktyp werden zudem teilweise Besonderheiten in der Unterbringung und Verpflegung gesondert abgerechnet.

 

Kostenübernahme

Rekonstruktionen der Brust im Zuge einer Brustkrebserkrankung werden derzeit von den Krankenkassen übernommen, auch wenn sie erst nach der ursprünglichen Krebsbehandlung vorgenommen werden. Welcher Leistungsumfang jedoch konkret im Einzelfall übernommen wird, ist nicht ganz einheitlich geregelt. Klären Sie daher im Vorfeld der Behandlung mit Ihren behandelnden Ärzten und ggf. Ihrer Krankenkasse die Frage der Kostenübernahme.

 

Wie finde ich den geeigneten Arzt?

Die Arztsuche beziehungsweise die Arztwahl ist für den Verlauf und das Ergebnis einer Brustrekonstruktion sehr wichtig. Daher sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um den richtigen Experten für Ihr Anliegen zu finden. Neben der Qualifikation des Arztes ist es ebenso wichtig, dass Sie ihm vertrauen und sich wohl fühlen.

Für eine zufriedenstellende und möglichst komplikationslose Behandlung sollten Sie sich unbedingt einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anvertrauen. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der sogenannten Schönheits-OPs. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Beauty Doc“ sind hingegen nicht rechtlich geschützt und lassen somit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Qualifikation des Arztes zu.

Für den Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ist neben dem Medizinstudium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung notwendig. Sie umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung durch zahlreiche Operationen unter Aufsicht von Fachexperten. Erst nach dieser Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss der Facharztprüfung dürfen Ärzte den Facharzttitel tragen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass der Arzt Sie umfassend aufklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Die seriöse und umfassende Aufklärung und Beratung vor ästhetisch-plastischen Eingriffen sind ein wichtiger Bestandteil. Empfehlungen von Fachkollegen, anderen Patienten oder Ihres Hausarztes können ebenfalls bei der Arztwahl helfen.

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