Needling, Microneedling, Medical Needling

Attraktivität und Jugend werden häufig mit einem ebenmäßigen und strahlenden Hautbild gleichgesetzt. Durch den natürlichen Alterungsprozess kann die Haut an Straffheit und Elastizität einbüßen. Die Folgen sind meist Falten, abgesunkene Gesichtspartien sowie Kontur- und Volumendefizite, die die Person älter und oftmals auch müder aussehen lassen. Um dem Aussehen wieder Frische und Jugendlichkeit zurückzugeben, kommen neben operativen Verfahren auch schonende, minimalinvasive Therapien infrage. Zu diesen Verfahren gehört das sogenannte Microneedling. Mithilfe von winzigen Mikroverletzungen in der oberen Hautschicht regt es die Zellerneuerung an und bewirkt dadurch eine sichtbare und nachhaltige Verbesserung der Hautstruktur.

 

Das Microneedling auf einen Blick

Behandlungsart:

  • nichtoperativ; ambulant

Vor der Behandlung:

  • Beratungsgespräch
  • ggf. zweite Meinung
  • Allergien und Vorerkrankungen mitteilen

Dauer der Behandlung:

  • etwa 60 bis 90 Minuten

Narkose:

  • örtliche Betäubung

Nach der Behandlung:

  • Sonnenschutz
  • Schonung 3 bis 7 Tage
  • Rötungen bis zu 2 Wochen
  • ggf. Kühlen
  • kein Make-up für 24 Stunden

Endergebnis:

  • nach 3 bis 6 Monaten

Kosten:

  • ab ca. 200,- Euro pro Sitzung (meist mehrere Schritte)
 

Was ist ein Microneedling?

Beim Microneedling wird ein sogenannter Dermaroller oder spezieller Dermapen über die zu behandelnden Hautareale geführt. Das Gerät ist mit zahlreichen winzigen Nadeln bestückt. Diese sorgen dafür, dass auf der oberen Hautschicht mikroskopisch kleine Verletzungen entstehen. Dadurch werden die Hauterneuerung und die Kollagenproduktion in Gang gesetzt. Der Körper sendet sofort Stammzellen, Wachstumsfaktoren und andere Substanzen aus, um die kleinen Wunden wieder zu verschließen. Auf diese Weise wird ein neues, frisches Hautbild erzielt. Neben Falten können mit einem Needling auch Narben und Pigmentstörungen behandelt werden.

 

Ein Microneedling – für mich?

Das Microneedling – auch Medical Needling oder Needling – bietet sich an, wenn sich Patienten an leichten bis moderaten Falten stören. Sowohl durch die genetische Veranlagung bedingt als auch durch den Einfluss der individuellen Lebensweise kommt es mit der Zeit zu Veränderungen auf der Haut. Faktoren wie beispielsweise eine hohe Sonnen- beziehungsweise UV-Einstrahlung, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie Stress können eine frühzeitige Hautalterung fördern. Fühlen sich Personen beim Blick in den Spiegel nicht wohl mit ihrem Äußeren, kann eine minimalinvasive Behandlung dabei helfen, dem Erscheinungsbild wieder einen frischen und strahlenden Teint zu verleihen. Zu den Vorteilen eines Microneedlings gehören unter anderem:

  • die vergleichsweise kurze Behandlungsdauer
  • der schonende Ablauf ohne einen operativen Eingriff
  • die schnell sichtbaren Ergebnisse
  • die geringen Risiken und Nebenwirkungen
  • die gute Verträglichkeit
  • die vergleichsweise niedrigen Behandlungskosten

 

 

Beratung und Untersuchung vor dem Needling

Vor der Behandlung findet ein ausführliches Gespräch mit dem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie statt. Ziel dieser Beratung ist es, herauszufinden, woran sich der Patient stört und welche Veränderung er sich wünscht. Anhand dieser Informationen und einer sorgsamen Untersuchung kann der Experte einschätzen, welche Behandlung geeignet ist. Zudem klärt er den Patienten über den jeweiligen Ablauf, die Vor- und Nachsorge, die eventuellen Risiken sowie über die Kosten des Eingriffs auf.

 

Was spricht gegen ein Microneedling?

Auch wenn das Microneedling zu den sanften und risikoarmen Behandlungsmethoden gehört, gibt es bestimmte Situationen, in denen es nicht durchgeführt werden sollte. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Hautinfektionen oder Hauterkrankungen im Behandlungsareal
  • Verletzungen, Wunden oder starke Reizungen (z. B. Sonnenbrand)
  • Gerinnungsstörungen
  • Neigung zu übermäßiger Narbenbildung

 

 

Vorbereitung auf das Microneedling

Etwa ein bis zwei Wochen vor der Behandlung sollte nach Möglichkeit die Einnahme von Medikamenten und Mitteln eingestellt werden, die die Blutgerinnung beeinflussen können, da sie das Risiko für Hämatome erhöhen. Hierzu zählen beispielsweise Schmerzmittel wie Aspirin®. Sollten Patienten auf ebensolche Medikamente angewiesen sein, ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Teils ist es ratsam, die Haut vor dem Microneedling gezielt vorzubereiten und zu pflegen. Im persönlichen Beratungsgespräch informiert der Ästhetisch-Plastische Chirurg darüber, welche Pflegemittel sich eignen und wie diese anzuwenden sind. Unmittelbar vor der Behandlung sollte die Haut keiner übermäßigen Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, um Reizungen möglichst zu vermeiden.

 

Welche Körperregionen können behandelt werden?

  • Gesicht
  • Hals
  • Dekolleté
  • Hände
  • Bauch
  • Oberschenkel
  • Kopfhaut

Primär wird das Microneedling angewandt, um unliebsame Veränderungen im Gesicht zu korrigieren. Vor allem Falten, aber auch ein fahler Teint, Pigmentstörungen und Narben können auf diese Weise reduziert werden. Auch im Bereich des Halses und des Dekolletés ist die Anwendung beliebt. Darüber hinaus können noch weitere Körperregionen mit dem Verfahren behandelt werden. So ist es beispielsweise möglich, störende Schwangerschaftsstreifen zu reduzieren oder eine optische Verjüngung der Hände zu erzielen. Sogar bei dünnem Haar kann das Microneedling vorgenommen werden, da es die Durchblutung anregt, die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren fördert und damit zur Stärkung der Haarstruktur führt.

 

So wird das Microneedling durchgeführt

Zunächst reinigt und desinfiziert der Arzt die zu behandelnden Areale. Um die Behandlung für den Patienten so angenehm wie möglich zu machen, werden die Stellen örtlich betäubt. Anschließend führt der Ästhetisch-Plastische Chirurg den stift- oder walzenähnlichen Aufsatz über die Haut. Die Anzahl und Länge der Nadeln variiert je nach Anwendungsbereich und Ausgangsbefund. Zur Narbenkorrektur werden beispielsweise oft Nadeln mit einer Länge von etwa 3 Millimetern verwendet, während die Nadellänge bei der Faltenbehandlung meist zwischen 0,1 und 2 Millimeter beträgt.

Die feinen Hautverletzungen, die bei der Behandlung entstehen, heilen innerhalb kurzer Zeit wieder selbstständig ab. Sie stimulieren die Hautzellen, ohne diese zu zerstören. Durch die zahlreichen Mikroverletzungen wird dem Körper vorgetäuscht, dass es sich um eine größere Wunde handelt, sodass dieser Botenstoffe zur Hauterneuerung freisetzt. Zudem wird vermehrt Kollagen gebildet.

Abschließend wird ein beruhigendes und feuchtigkeitsspendendes Mittel auf die Behandlungsareale aufgetragen. Die gesamte Behandlung dauert meist zwischen 60 und 90 Minuten.

 

Mit welchen weiteren Behandlungen kann das Needling kombiniert werden?

Ein weiterer Vorteil des Microneedlings besteht darin, dass die Durchlässigkeit der Hautbarriere kurzzeitig erhöht wird. Pflegende Wirkstoffe und essenzielle Nährstoffe können somit leichter in die Haut geschleust werden, um das Hautbild zusätzlich zu verbessern. Das Microneedling kann daher zum Beispiel mit einer PRP-Therapie, dem sogenannten Vampirlifting, kombiniert werden. Die Abkürzung PRP steht für platelet-rich plasma. Es handelt sich hierbei um Eigenblut, das besonders reich an Blutplättchen (Thrombozyten) ist. Vor der Behandlung wird eine kleine Menge Blut vom Patienten entnommen und nach einem speziellen Verfahren aufbereitet, sodass ein hochkonzentriertes Präparat entsteht. Dieses wird dann auf die Haut aufgetragen oder in die Haut injiziert. Dort stimuliert es die Selbstheilungskräfte und Regenerationsprozesse. Neben PRP kann zusätzlich zum Microneedling auch eine Behandlung mit Hyaluronsäure stattfinden.

 

Was ist nach einem Microneedling zu beachten?

Das Microneedling findet ambulant statt. Bereits kurze Zeit nach der Anwendung können die Patienten wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen. Die behandelte Haut kann in den ersten Tagen noch etwas gerötet sein. Diese Reaktion ist vollkommen normal und klingt selbstständig wieder ab. Make-up kann nach etwa 24 Stunden wieder aufgetragen werden. Vor intensiver Sonneneinstrahlung sollte das Behandlungsareal jedoch vorerst geschützt werden. Zur Pflege der Haut erhalten die Patienten nach der Behandlung entsprechende Produkte und Hinweise vom Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Mit Ausfallzeiten ist in der Regel nicht zu rechnen.

 

Wie viele Behandlungen sind notwendig?

Für ein optimales Ergebnis eines Microneedlings werden zumeist drei Behandlungen im Abstand von jeweils vier bis sechs Wochen empfohlen. Das kann von Person zu Person jedoch unterschiedlich ausfallen. Der Effekt eines Microneedlings ist recht langanhaltend, aber nicht dauerhaft. Mit der Zeit können erneut alterungsbedingte Veränderungen sichtbar werden. Um den frischen und jugendlichen Teint zu erhalten, empfiehlt es sich, das Needling etwa ein- bis zweimal im Jahr zu wiederholen.

 

Gibt es Risiken oder Komplikationen bei einem Microneedling?

Für gewöhnlich birgt ein Microneedling kaum Risiken oder Nebenwirkungen. Unmittelbar nach der Anwendung kann der behandelte Bereich gerötet oder leicht geschwollen sein. Diese Beschwerden lassen erfahrungsgemäß innerhalb weniger Tage wieder nach. In selten Fällen treten vorübergehende Hämatome auf. Bei sensibler Haut kann es vorkommen, dass sich leichte Schuppen bilden. Auch diese Reaktion ist unbedenklich und klingt schnell wieder ab. Das Risiko für Infektionen ist theoretisch gegeben, bei einem erfahrenen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fällt es aber äußerst gering aus.

 

Kosten Microneedling: Wie viel kostet ein Needling?

Nach der Untersuchung und der Beratung über den Eingriff wird der jeweilige Preis individuell von dem behandelnden Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie fallabhängig berechnet. Für eine erste Orientierung finden Sie hier beispielhafte Erfahrungswerte über die ungefähre Größenordnung der zu erwartenden Eingriffskosten bei einem Microneedling: ab ca. 400,- Euro pro Sitzung.

Die angegebenen Preisspannen sind mögliche Richtwerte und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem qualifizierten Arzt.

Im persönlichen Beratungsgespräch klärt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie nach eingehender Untersuchung über die zu erwartenden Kosten einer Behandlung auf. Hierfür gibt es verbindliche Vorschriften, sodass die Preise in allen medizinischen Einrichtungen nach den gleichen Vorgaben berechnet werden. Rabatte und Preisnachlässe sind nicht zulässig.

Unterschiede in den Preisen ergeben sich dadurch, dass sich die Eingriffe patientenbezogen unterscheiden, teilweise komplexer oder mit unterschiedlichem Materialaufwand verbunden sind. Ärzte sind verpflichtet, ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abzurechnen. Kliniken rechnen bei medizinisch-indizierten Behandlungen nach dem Fallpauschalensystem ab, je nach Kliniktyp werden zudem teilweise Besonderheiten in der Unterbringung und Verpflegung gesondert abgerechnet.

 

Wie finde ich den geeigneten Arzt?

Die Arztsuche beziehungsweise die Arztwahl ist für den Verlauf und das Ergebnis eines Microneedlings sehr wichtig. Daher sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um den richtigen Experten für Ihr Anliegen zu finden. Neben der Qualifikation des Arztes ist es ebenso wichtig, dass Sie ihm vertrauen und sich wohl fühlen.

Für eine zufriedenstellende und möglichst komplikationslose Behandlung sollten Sie sich unbedingt einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie anvertrauen. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der sogenannten Schönheits-OPs. Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Beauty Doc“ sind hingegen nicht rechtlich geschützt und lassen somit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die Qualifikation des Arztes zu.

Für den Facharzttitel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ist neben dem Medizinstudium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung notwendig. Sie umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung durch zahlreiche Operationen unter Aufsicht von Fachexperten. Erst nach dieser Ausbildung und dem erfolgreichen Abschluss der Facharztprüfung dürfen Ärzte den Facharzttitel tragen.

Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass der Arzt Sie umfassend aufklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Die seriöse und umfassende Aufklärung und Beratung vor ästhetisch-plastischen Eingriffen sind ein wichtiger Bestandteil. Empfehlungen von Fachkollegen, anderen Patienten oder Ihres Hausarztes können ebenfalls bei der Arztwahl helfen.

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